Geschichte

Vom Stoffdruck zur Farbenfabrik

Mitten im Boom der Glarner Baumwolldruckereien, 1855, stiegen zwei junge Ennendaner Unternehmer auch in Leuggelbach ins lukrative Geschäft mit Glarner Stoff-Mustern ein. Hauptmotiv: Am Ort nutzte noch niemand kommerziell das begehrte Linthwasser.

Energetisches Dreigespann

1865 kam die Molliser Firma Gallati & Cie mit Johann Gallati, seinen Schwiegersöhnen Joh.Rudolf Schlittler und Johannes Schindler nach Leuggelbach. Sie übernahmen den Yamas-Druck, die sogenannten Türkenkappen, die in Wirklichkeit Tücher waren. 1897 eröffneten Sie eine grosse Fabrikerweiterung mit vier Shedbauten. Die beiden Hochkamine wurden damals zum Betrieb der mit Kohle befeuerten Dampfkessel benötigt. Die Firma Gallatin druckte weiterhin traditionell in den alten Gebäuden, die neue Firma R. Schlittler & Co. übernahm weitaus grösser als vorher das Bleichen, Färben und Veredeln, also zum Beispiel das Anbringen von Glanz bei den Stoffen. Dazu waren mehr Wasser und Energie nötig: Ein kleines Hochdruckkraftwerk kam dazu, das 1944 eine zweite Pelton-Turbine bekam. Nicht mehr allein die Linth lieferte nun Energie, sondern auch das Gebirgs-Wasser hoch vom Yen-Stock runter.  Dieses Hochdruckkraftwerk wurde 1993 durch die SN-Energie neu errichtet. Die durch die Linth gespeiste Kaplanturbine der Decoral Baujahr 1944 ist heute noch in Betrieb.

Ein Sozialrekord und das Textil-Ende

Um die damalige Jahrhundertwende herum wurden die Leuggelbacher innovativ. Gallatin finanzierte 1897 die elektrische Beleuchtung des Dorfes. Und 1904 wurde in der Schlittler-Fabrik beim kleinen Bahnhof nur noch 10 Stunden pro Tag gearbeitet: Glarner Rekord. Aber der Druckerei-Boom war vorbei. Gallatin musste 1930 aufgeben. Die Schlittler-Fabrik arbeitete unter wechselnden Namen bis 2001.

Leuggelbach um 1917

Bald 100 Jahre Decoralwerke AG

Ab 1933 begann die Familie Schindler als Decoralwerke AG zuerst in den alten Druckereigebäuden Lacke und Farben zu produzieren. Zu Beginn waren dies z.B. Kartonbeschichtungen und Spannlacke für Flugzeuge, heute sind es vorwiegend Spezialbeschichtungen für die Bauindustrie. Paralell führt die Firma heute ein übersichtliches Angebot an Lacken und Farben, welche direkt ab Fabrik bezogen werden kann. Die Spezialitäten werden ausgehend von den Grundstoffen vollständig in Leuggelbach zum fertigen Produkt entwickelt und verarbeitet.

Seit 1855 ist bereits die fünfte Generation Schindler Ansprechpartner für Ihre Anliegen.